Lymphdrainage: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 8. Juli 2010, 13:44 Uhr
= Manuelle Lymphdrainage (MLD) Entwickelt von Dr. Vodder (MLD), Dr. Földi (Komplexe Physikalische Entstauungstherapie)
Grundlagen
- Lymphgefäßsystem: Transport von Eiweiß, Wasser, Zellen/Zellbestandteile
- Lymphtransport: Eigenmotorik, Lymphangione = Gefäßsegmente zwischen zwei Klappen, Ruhefrequenz 1-10/Min., bei erhöhter Last 20-25/Min
- unterstützt durch Muskelpumpe, Arterienpuls, Atmung
- große Gefäße
- Ductus thoracicus (Lymphe aus Unterhalb des Zwerchfells und linke Körperhälfte) --> linker Venenwinkel
- Truncus lymphaticus dexter (rechte obere Körperseite) --> rechter Venenwinkel
- Territorien: durch "Wasserscheiden" getrennt, Kollektoren z.B. interaxillär über Sternum, axillo-inguinal über Flanke
- Lymphknoten:
- Filtration
- keine Beeinflussung der immunologischen Funktion durch Lymphdrainage
- aber: senkt nachweisbar den Sympathikotonus --> schmerzlindernd, CRPS
Therapieprinzipien
- Kombinationsbehandlung --> komplexe physikalische Entstauunbstherapie (Hautpflege, Kompression, Bewegung, Atmung)
- Zweiphasentherapie:
- Phase I: Entstauung (tgl. MLD), Kompression
- Phase II: Konservierung durch Kompressionsstrümpfe, MLD nach Bedarf
- Ziele:
- Verschiebung von Lymphe und Gewebsflüssigkeit
- Steigerung der Lymphangiomotorik durch Quer-/Längsdehnung der Kollektoren
- Lockerung fibrotischen Bindegewebes
Indikationen
- primäre/sekundäre Lymphödeme
- Lipödeme
- Ödeme bei CVI
- posttraumatische/postoperative Ödeme
- CRPS
- Sklerodermie
- Ödeme bei (Hemi-)Paresen
- rheumatische Erkrankungen
Kontraindikationen
- Entzündungen/Infektionen mit pathogenen Keimen (Cave: Fußpilz)
- dekompensierte Herzinsuffizienz
- Thrombophlebitis, TVT
- Vorsicht am Hals bei Hyperthyreose, Herzrhythmusstörungen (Sinus caroticus)
- keine Bauch(tief)behandlung bei Schwangerschaft, CED, Aneurysmen
- keine Kompression bei AVK, Vorsicht bei kardialen Ödemen
- Wichtig: Maligne Erkrankung/Metastasierung keine grundsätzliche Kontraindikation!
Durchführung
- Grifftechnik:
- großflächig und langsam unter an-/abschwellendem Druck
- keine Gewebeverformung über Elastizität
- Griffreihenfolgen entsprechend dem Verlauf großer Kollektoren
- Schubphase in Abflussrichtung
- Grundgriffe
- Stehender Kreis: alle Regionen
- Pumpgriff: Extremitäten, langanhaltender Schub
- Schöpfgriff: Extremitäten, Verschiebung der Haut
- Drehgriff: Rumpfregionen
- Spezialgriffe: Ödemgriff, Fibrosegriff
- Kompression:
- Baumwollschlauch
- Polsterung mit Wattebinden/Schaumstoff
- elastische Kurzzugbinden
- nach maximaler Umfangsreduktion Kompressionsstrumpf nach Maß
- begleitend entstauende Bewegungsübungen unter Kompression