Aphasie

Grundlagen

linguistische Komponenten des Sprechsystems:
- Phonologie
- Lexikon
- Syntax
- Semantik
Sprachlernen bei Gesunden:
- initialer Erwerb → Gedächtnis- + Aufmerksamkeitsareale
- Konsolidierung → sekundäre Assoziationsareale
Schlaganfall:
- Sprachzentrum meist linke Hemisphäre (beim Rechtshänder)
- Störung bei ca. 20% der Patienten
- Spontanerholung nach 4 - 10 Wochen
Relevanz der Sprachstörung:
- familiäres/soziales Leben
- Depression/Angststörungen
- berufliche Wiedereingliederung

Motorische Aphasie (Broca)	frontale Sprachregion (Gyrus frontalis inferior) Sprachmotorik, Lautbildung/Artikulation gestört → Telegrammstil Sprachverständnis für komplexe Syntax eingeschränkt Störungsbewußtsein
Sensorische Aphasie (Wernicke)	Schläfenlappen der dominanten Hemisphäre (Gyrus temporalis superior) erhaltene Spontansprache, oft Logorrhoe und Neologismen Sprachverständnis schwer gestört gestörte Zuordnung von Geräuschen kein Störungsbewußtsein
Amnestische Aphasie	temporo-parietal Wortfindungsstörungen → Paraphasien, Neologismen Sprachverständnis und Spontansprache gut
Globale Aphasie	gesamte Sprachregion: Wernicke + Broca + Stammganglienbereich (Mediainfarkt) verbunden mit schwerer [[Parese#Hemiparese\|Halbseitensymptomatik] völliger Verlust der sprachlichen Verständigung
Leitungs-Aphasie	Fasciculus arcuatus Sprachverständnis und Sprachproduktion intakt Nachsprechen stark beeinträchtigt → Weiterleitung der verstandenen Sequenzen vom Wernicke-Areal über den Fasciculus arcuatus in das Broca-Areal Lernen neuer Begriffe eingeschränkt

Erfolg ∼ Intensität;
- nachweisbar wirksam > 5 h/Woche
- darunter unwirksam!
Constraint-Induced Aphasia Therapy: Verhindern von Gesten oder Onomatopoetika
- Prinzipien:
  - häufige Praxis (massed practice principle ): so oft und so lang wie möglich
  - Verhaltensrelevanz (behavioural relevance principle ): relevanter Kontext
  - Fokussierung (focusing principle ): schwierigen Kommunikationssituationen nicht ausweichen (→ learned non-use)