Parese
Aus phys-med
Grundlagen
- periphere Parese: 2. Motoneuron → Reflexe ↓
- zentrale Parese: 1. Motoneuron → Reflexe ↑, Spastik
Kraftgrade
- Skala des British Medical Research Council (BMRC):
0/5 | keinerlei Muskelaktivität, komplette Lähmung |
1/5 | sichtbare/tastbare Kontraktion ohne Bewegungseffekt |
2/5 | Bewegung bei Ausschaltung der Schwerkraft möglich |
3/5 | Bewegung gegen die Schwerkraft gerade noch möglich |
4/5 | Bewegung gegen mäßigen Widerstand |
5/5 | normale Kraft |
Therapie allgemein
- Ziel:
- Prophylaxe von Folgeschäden (Kontrakturen)
- Förderung der Rückbildung
- Hilfsmittelversorgung
- Methoden:
- Lagerung: Vermeidung von Gelenkfehlstellung, evtl. Schienenlagerung in Funktionsstellung
- Physiotherapie: Schlingentisch, sensible Reize (Bürstung, Streichung, Eisabtupfung), PNF, Dehnung, passives Durchbewegen
- Elektrotherapie: Verzögerung der Atrophie (nicht Dystrophie), Schwellstrom/Mittelfrequenzstrom, bei partieller Denervierung
- mentales Training: alle Bewegungen nachvollziehen, vorstellen
Obere Extremität
Abschwächung | Spastik |
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- Gefahr der Luxation/Subluxation, mechanische Schädigung von Weichteilen/Nerven
- Schulterschmerzen durch Überdehnung/Mikrotraumatisierung (Algodystrophie)
- Spastikhemmung:
- passive Bewegung der Schulter nach vorn → Dehnung Mm. rhomboidei/M. latissimus dorsi, ggf. + Eis
- Sitzen mit Abstützung der Hände hinten-seitlich
- spastischen Arm nach ventral-cranial → Pat. selbst
- Funktionsanbahnung (zugleich Spastikhemmung):
- Scapula: Protraktion und Rot. des Ang. inf. nach lat. cranial
- Oberarm: Anteversion und Außenrotation
- Ellenbogen: Supination
- Hand/Finger: Dorsalextension
- Lagerung: korrekte Reposition des Oberarmkopfes → Rollstuhlbrett, Hand/Daumen in Hosentasche
- Orthesen: Spastikhemmung durch Dauerdehnung
→ dynamische Schienen: Dehnungsweg variierbar; 3-4 Stunden/Woche; bester Effekt (vs. statische Schienen/passives Durchbewegen)
Hemiparese
- Stadien:
- schlaffe Lähmung → Tonus aufbauen
- spastisches Stadium → Tonus reduzieren
- relative Wiederherstellung
- Pusher-Symptomatik:
- aktives Drücken zur paretischen Seite
- ca. 10 % aller Apoplektiker
- keine Korrelation Neglect, Aphasie, Apraxie
- kein Unterschied zwischen rechts- und linksseitigen Schlaganfällen
- Pathogenese: Verschiebung der subjektiven posturalen Vertikale 18° zur nichtgelähmten Seite bei intakter subjektiver visueller und visuell-vestibulärer Informationsverarbeitung
- Schädigung: posterolateraler Thalamus, benachbarter hinterer Schenkel der Capsula interna
- Prognose gut, nach 6 Monaten weitgehende bis vollständige Rückbildung
- Algodystrophie bei ca. 10% der Patienten
- häufig Anosognosie und/oder Neglect
- Stand:
- Hüft- und Kniegelenke leicht gebeugt → zusätzliche Haltearbeit
- Gewichtsvereteilung: 60% gesunde Seite, 40% paretische Seite
- siehe auch Gangschulung#Hemiparese
Therapie bei schlaffer Lähmung
- Lagerung: schmerzfrei, angemehm, Verhinderung pathologischer Muster
- auf betroffener/nicht betroffener Seite
- Cave: Schulter fixieren, nicht nach hinten fallen lassen
- Integration der betroffenen Seite:
- jeder Umgang über betroffene Seite
- Raumgestaltung: Nachttisch, Fernseher, lampe auf betroffener Seite
- Tonusregulation:
- Rumpfstabilisation
- Gleichgewichtstraining
- Händefalten
- forced-use therapy (FUT) = Constraint-Induced Movement Therapy (CIMT)
Therapie bei Spastik
- Rumpfkontrolle/Gleichgewicht
- Tonussenkung: Dehnung, Autoinhibition
- ADL
- freies Sitzen, Stehen, Gehen: Symmetrie, Gewichtsübernahme
- Anbahnen von Extremitätenbewegungen: taktile/propriozeptive/vestibuläre Reize
- siehe auch Spastik