Vojta-Therapie

Aus phys-med

Grundlagen

  • von Dr. Vaclav Vojta (Neurologe) entwickeltes, neurophysiologisch orientiertes Bahnungssystem zur Herstellung physiologischer Bewegungsmuster
  • Reflexlokomotion:
    • Bewegungsentwicklung des 1. Lebensjahres im ZNS verankert ("Idealmotorik")
    • enthält alle notwendigen Bestandteile für Aufrichtung und Fortbewegung
  • reflektorische Bewegungen durch Berührung und propriozeptive Reize an 20 "Auslösezonen":
    • Hauptzonen: Extremitäten (Periost)
    • Nebenzonen: Rumpf (Muskel)
    • bis zur 6 Woche: gesamtes Reflexmuster durch Reizung einer Zone, danach Reizung mehrerer Zonen notwendig
  • Reflexfortbewegungsmuster ("Konzentrat der idealen Motorik")
    • Bahnungssystem, enthält alle notwendigen Bewegungsmuster
      • automatische Körperhaltung
      • Aufrichtung gegen Schwerkraft
      • zielgerichtete Halte-/Bewegungsfunktion von Schulter-/Hüftgelenken
    • Reflexkriechen: Bewegung in Bauchlage
    • Reflexumdrehen: Rückenlage → Seitlage → Krabbelstellung/Vierfüßlergang
  • zentraler Wirkmechanismus (Hypothese):
    • supraspinale Aktivierung über Hinterstränge, spinocerebellär, spinoretikulär
    • Reihenfolge der Bahnung: Vegetativum → Sensorik → Motorik
    • Bahnung ist kein kognitiver Lernprozess, sondern Abrufen gegentisch verankerter Bewegungsabläufe
    • Lernen über aktive und wiederholte Muskelkontraktion in einem physiologischen Bewegungsmuster → Spontanmotorik
  • Indikation:
    • neuromuskuläre Erkrankungen: Tetra-/Hemi-/Monoplegien, SHT, MS, Plexusschädigung
    • orthopädische Mißbildungen: Schiefhals, Klumpfuß, Spina bifida, Skoliose, Dysplasien

Durchführung

  • definierte Ausgangsstellungen:
    • Bauchlage: Reflex-Kriechen
    • Rückenlage: Reflex-Umdrehen 1. Phase
    • Seitenlage: Reflex-Umdrehen 2. - 4. Phase
  • Säuglinge: 3-4x tgl., 20-30 Min. (Eltern)
  • Jugendliche/Erwachsene: 1-2x tgl., 1 h

Kritik

  • Methode bei Kindern umstritten
  • erhebliche Belastung für Eltern und Kind
  • große Konzentration und körperliche Anstrengung
  • Kleinkinder reagieren mit exzessivem Schreien und Weinen → Verunsicherung der Eltern
  • psychischer Stress für Eltern durch Unmöglichkeit der verbalen Kommunikation, Schuldgefühle und Ängste

Weblinks

Internationale Vojta Gesellschaft e.V.